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Hillesheim, 2002: KBV

ISBN 3-934638-03-1

9,50 €

Herrgöttle, so nennen sie den alten Herrn Göttle auf der geschlossenen Altenpflegestation M3, einem letzten Aufbewahrungsort für hoffnungslos demente Greise, deren Erinnerungen erloschen und deren Lebenszeiten fast abgelaufen sind. Thomas Haas dagegen hat noch viel Zeit: Gerade 30 Jahre alt geworden, lebt er in der behaglichen Langeweile seines heimatlichen Provinzgroßstädtchens ziemlich plan- und antriebslos in den Tag hinein. Er entstammt einer mißglückten Ehe, die 15 Jahre zuvor in einer Katastrophe endete, als sein Vater, dessen Leben sich weitgehend außerhalb der Familie in der lokalen Rotlichtszene abspielte, vor einem Bordell erstochen wurde. Die Erinnerung an den Vater und dessen Tod hat Thomas weitestgehend aus seinem Bewußtsein verdrängt, umso mehr liebt er seinen Großvater, der seit Ausbruch einer Demenzerkrankung in der Station M3 lebt. Als Thomas bei einem seiner Besuche dort Göttles Tochter kennenlernt und eine Affäre mit ihr beginnt, wird er neugierig: Göttles Vergangenheit erscheint zwielichtig - und Thomas, von diesem Zwielicht angezogen, stößt darin unverhofft auf Spuren seines Vaters. Als er ihnen folgt, gerät er in den kriminellen Sumpf der Stadt - und Leuten in die Quere, die seine Neugier stört ...

... Die Geschichte spielt übrigens im Jahr 1991 in Heilbronn. Der Name der Stadt wird im Text nicht genannt, kann jedoch aus bestimmten Angaben erschlossen werden. Ob das Ganze als typischer Regionalkrimi bzeichnet werden kann, vermag ich nicht zu beurteilen - es sollte jedenfalls eine "Provinzgeschichte" werden. Und irgendwo mußte das Ganze ja spielen!

Der Held der Geschichte ist sozusagen ein untüchtiger Mann in einer tüchtigen Welt. Er bewältigt diesen Umstand mit wohlkultivierter Verachtung für alles das, was er vielleicht hätte erreichen können, und pflegt einen ungnädigen Blick auf seine Lebenswelt, die ihm als eine Art Gehege erscheint, in dem alle Verhältnisse längst schon geregelt und alle Bezirke erforscht und ausgemessen sind. Aus bloßer Neugier macht er sich auf eine Suche, deren Ziel eigentlich nicht ganz klar ist und sich im Verlauf der Handlung fortentwickelt ... nämlich mit Thomas' schrittweiser Entdeckung seiner eigenen Verstrickung in die Geschichte, die er aufdeckt.

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Übrigens: Ich bin Mitglied im Syndikat, der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren. Auf der Homepage des Syndikats finden Sie viele Informationen zur deutschen Krimiszene.